Kinder und digitale Medien – Chance und Risiko zugleich

Die digitale Welt bietet Kindern viele Möglichkeiten. Sie ermöglichen den Zugang zu Wissen, fördern kreative Ausdrucksformen, bieten Spass und Ablenkung im Alltag und erleichtern die Kommunikation mit Freunden und Familie. Gleichzeitig kann eine übermässige Nutzung die Konzentrationsfähigkeit verschlechtern und dazu führen, dass Kinder sich zu wenig in der nicht-digitalen Welt bewegen. Auch (Cyber-)Mobbing, Verschuldung oder der Kontakt zu nicht-kindgerechten Inhalten sind Risiken, die die Nutzung digitaler Medien mit sich bringt. Damit Kinder von Medien profitieren können, sind neben den Inhalten auch die Balance zwischen Mediennutzung und medienfreier Zeit wichtig. Wie Erwachsene mit digitalen Medien umgehen, hat zudem eine Vorbildwirkung für Kinder. 

Digitale Medien und die Entwicklung von Kindern

Für die Entwicklung von Kindern sind Erfahrungen mit allen Sinnen wichtig, z. B. basteln, klettern, malen oder gemeinsames Spiel. Dabei lernen sie durch eigenes Erleben, Fühlen und Ausprobieren. Diese Erfahrungen fördern nicht nur die Sinneswahrnehmung, sondern auch die Fein- und Grobmotorik sowie kognitive und emotionale Entwicklung. Im Gegensatz dazu bieten mediale Erfahrungen, wie das Anschauen von Bildern oder Videos, oft nur eine passive Wahrnehmung. Sie sprechen zudem meist nur wenige Sinne an. Deshalb können Kinder in ihrer Entwicklung davon nur wenig profitieren. Besonders wenn Medien dazu führen, dass wenig Zeit für andere Beschäftigungen bleibt, ist dies für die Entwicklung von Kindern schlecht.

Online-Games und Social Media:

Online-Games und Social Media können für Kinder besonders risikoreich sein. Beide Formen digitaler Medien sind oftmals so gestaltet, dass sie Kinder möglichst lange vor den Bildschirmen halten und das Abschalten erschweren. Zudem können Kinder dort auf nicht altersgemässe Inhalte oder fremde Personen treffen, die sie manipulieren oder ausnutzen wollen.

Cybermobbing, Selbstwertprobleme durch den Vergleichsdruck mit Anderen, eine unbedachte Weitergabe persönlicher Daten oder das Begehen von Straftaten sind weitere Risiken, denen Kinder bei der Nutzung digitaler Medien ausgesetzt sind.

Online-Games und soziale Medien bieten Kindern aber auch viele Chancen, wenn sie bewusst und verantwortungsvoll genutzt werden. In Online-Spielen können sie strategisches Denken, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten entwickeln, während sie spielerisch neue Herausforderungen meistern. Soziale Medien ermöglichen es ihnen, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, sich kreativ auszudrücken und neue Interessen zu entdecken. Außerdem können sie über digitale Plattformen wertvolle Informationen sammeln und sich mit Gleichgesinnten vernetzen. 

Eltern sollten deshalb sorgfältig abschätzen, welche Social Media und digitale Spiele ihr Kind in welchem Alter nutzen darf und oft mit ihnen über Erlebnisse in der digitalen Welt sprechen.

Unsere Tipps:

  • Medien als Gesprächs- und Bastelthema: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Lieblings-Medienheld:innen und tauchen Sie gemeinsam ein in fantasievolle Welten. Vielleicht hatten Sie selbst als Kind auch eine Lieblingsfigur, die Sie Ihrem Kind zeigen können? Medienheld:innen eignen sich auch sehr gut als Anregung für Koch- oder Bastelprojekte.

 

  • Aufhören leicht(er) gemacht: Legen Sie vor Beginn der Medienzeit fest, wie lange das Kind digitale Medien nutzen darf und was es danach tut. Es empfiehlt sich, anstatt einer Minutenzahl die Anzahl Episoden oder Spielrunden festzulegen. Je älter das Kind wird, desto stärker kann es einbezogen werden in das Aufstellen von Regeln rund um digitale Medien: Will es versuchen, sich unabhängig von den Eltern an die Regeln zu halten oder möchte es mehr Unterstützung? Und was passiert, wenn es sich nicht an Abmachungen hält?

 

  • Welche Inhalte genutzt werden ist oft wichtiger als die Dauer: Wenn Kinder Medien nutzen, um mit Anderen darüber zu sprechen, selbst kreativ zu werden oder etwas zu erforschen, darf die Medienzeit auch einmal etwas länger sein.

 

  • Digitale Medien im Kinderzimmer?: Bei kleineren Kindern tragen Erwachsene noch die alleinige Verantwortung für die Mediennutzung. Geräte sollten deshalb in allgemein zugänglichen Räumen genutzt und aufbewahrt werden. Je älter das Kind wird, desto eher kann es sich mehr Freiräume bei der Mediennutzung verdienen und hat auch zunehmend ein Recht auf Privatsphäre. Um eine ungestörte Nachtruhe zu unterstützen, sollten digitale Geräte aber auch später über Nacht nicht im Kinderzimmer bleiben.